
Simon Montermann (24)
hat gerade sein duales Bachelorstudium abgeschlossen
Durch das duale Studium kenne ich bereits die Abläufe, die Leute, das Umfeld. Ich fange nach dem Studium nicht bei null an, sondern gefühlt bei 50 Prozent. Der Übergang ins Berufsleben ist dadurch viel einfacher.
Simon, seit wann studierst du?
Ich habe 2020 mein duales Studium im Bauingenieurwesen begonnen und gerade meinen Bachelor abgeschlossen. Jetzt starte ich in Köln mit dem Master und arbeite nebenbei weiterhin in meinem Ausbildungsbetrieb, einem Baudienstleister in Rheinland-Pfalz.
Warum hast du dich für ein duales Studium entschieden?
Mir war es wichtig, Theorie und Praxis zu verbinden. Ich wollte nicht nur im Hörsaal sitzen und trockene Theorie lernen, sondern direkt sehen, wofür ich das Ganze mache. Der Praxiseinblick ist echt Gold wert. Man sammelt Erfahrungen, die einem später den Einstieg ins Berufsleben erleichtern. Und natürlich ist es auch nicht schlecht, dass man eine Ausbildungsvergütung bekommt.
Wie sah dein Alltag im dualen Studium bisher aus?
Das duale Studium war klar durchgeplant. Im ersten Jahr war ich drei Tage in der überbetrieblichen Ausbildung, und zwei Tage an der Hochschule. Später waren es dann drei Tage Hochschule und zwei bis drei Tage in der überbetrieblichen Ausbildung, je nach Semester. In den Semesterferien war ich voll im Betrieb eingebunden – entweder auf der Baustelle oder im Büro.
Was hast du in der überbetrieblichen Ausbildung gemacht?
Da ging’s ganz konkret um meinen Ausbildungsberuf als Maurer. Im ersten Lehrjahr musste ich alles kurz durchlaufen und die Handgriffe üben. Ab dem zweiten Jahr ging es dann ums Mauern.
Und wie sah deine Arbeit als Azubi im Unternehmen aus?
Ich war auf der Baustelle unterwegs, hab mitgemauert, wie ein Facharbeiter eben. In meinem Unternehmen gibt es keine "Azubi-Aufgaben", man packt überall mit an.
Wie lief das Studium ab?
Die ersten vier Semester haben wir Grundlagen gelernt, man erhält sozusagen einen Überblick über das gesamte Bauingenieurwesen. Ab dem fünften Semester kann man sich in eine von fünf Vertiefungsrichtungen einschreiben.
Welche sind das?
Baubetrieb, Geotechnik, Konstruktiver Hochbau, Verkehrswegebau und Wasserwirtschaft.
Und wofür hast du dich entschieden?
Ich habe Geotechnik gewählt, aber man kann mit jeder Vertiefung in viele Richtungen gehen.
Was würdest du rückblickend sagen: Wie herausfordernd war der Einstieg ins Studium?
Der Übergang von Schule zur Uni war keine große Umstellung. Lernen muss man in der Schule und auch im Studium. Allerdings lernt man an der Hochschule vor allem das, worauf man Lust hat. Da ist es einfacher, sich zu motivieren.
Aber es gab doch bestimmt Fächer, die schwerer sind als andere…
Am Anfang sind Fächer wie Baumechanik echte Hürden, damit hatte man vorher ja auch nichts zu tun. Nach den ersten beiden Semestern wird es aber einfacher.
Und was willst du später mal machen?
Das ist noch offen – Bauleitung oder Tragwerksplanung. Meine Firma bietet beides, deswegen halte ich mir das erstmal offen.
Was glaubst du, wie hilft dir das duale Studium beim Berufseinstieg?
Ich kenne bereits die Abläufe, die Leute, das Umfeld. Ich fange nach dem Studium nicht bei null an, sondern gefühlt bei 50 Prozent. Der Übergang ins Berufsleben ist dadurch viel einfacher.
Hast du Tipps für Leute, die auch dual Bauingenieurwesen studieren wollen?
Am Ball bleiben! Nicht alles aufschieben. Lieber regelmäßig was machen und nicht immer auf den letzten Drücker lernen. Und auf jeden Fall zur Hochschule gehen. Ich finde, das gehört sich, vor allem wenn man dafür auch bezahlt wird.