Mythen vs. Realität
Stimmt das wirklich?
Man braucht Muskelkraft und muss derbe Sprüche aushalten.
Nicht nötig. Körperlich schwere Arbeiten übernehmen heutzutage Maschinen. Und was den Ton angeht: Ein respektvoller Umgang und eine gute Kommunikation mit allen Beteiligten sind mittlerweile Standard auf modernen Baustellen und in Büros.
Es geht nur um Mathe und Zahlen.
Mathe hilft, aber ist nicht alles. Gefragt sind auch Kreativität, Organisationstalent, Kommunikationsfähigkeit und digitale Skills. Wer logisch denken kann und für Probleme Lösungen findet, ist hier richtig.
Im Bauingenieurwesen arbeiten nur Männer.
Falsch. Bauprojekte sind Teamarbeit – und Teamarbeit kennt kein Geschlecht. Immer mehr Frauen zeigen, dass sie mit Kreativität, Führungsstärke und Fachwissen die Branche mitgestalten.
Man arbeitet nur draußen auf der Baustelle
Nicht nur. Bauingenieurinnen und -ingenieure planen, organisieren und koordinieren Projekte und Abläufe oft vom Büro aus – zum Beispiel mit Hilfe von digitalen Tools und 3D-Modellen.
Man steht den ganzen Tag in der Kälte
Das ist nicht die Regel. Klar, draußen sein gehört dazu – und für alle Wetterlagen bekommst du die passende Kleidung gestellt. Viel mehr Zeit verbringst du aber voraussichtlich im Büro oder wechselst flexibel zwischen Baustelle und Besprechungsraum.
Das ist doch nur was für Technik-Nerds
Von wegen. Wer gerne Projekte mitgestaltet, Verantwortung übernimmt und mit Menschen arbeitet, findet im Bauingenieurwesen seinen Platz – ganz egal, ob technikbegeistert oder nicht.
Studieren? Das geht ohne Abi doch gar nicht!
Stimmt nicht! Viele Fachhochschulen stehen dir nach einer Zulassungsprüfung auch mit einem Berufsabschluss und beruflicher Praxiserfahrung offen. Vieles wird dir mit deinem Knowhow sogar leichter fallen.
Du möchtest einen Einblick in die Praxis bekommen?
Hier zeigen wir dir zwei typische Tagesabläufe:
7:00 Uhr | Ankunft auf der Baustelle, kurze Besprechung mit dem Team: Was steht heute an? |
8:00 Uhr | Kontrollgang über die Baustelle: Sicherheitsprüfung, Arbeitsfortschritt, Fragen klären. |
9:30 Uhr | Abstimmung mit Subunternehmern und Lieferanten: Materiallieferung, Zeitpläne. |
11:00 Uhr | Telefonate mit dem Auftraggeber und Ingenieurbüro: Rückfragen, Änderungen, Freigaben. |
12:00 Uhr | Mittagspause – oft gemeinsam mit dem Team im Containerbüro. |
13:00 Uhr | Dokumentation und Büroarbeit: Bauzeitenpläne, Mängelberichte, Rechnungsprüfung. |
15:00 Uhr | Baustellenbesprechung mit allen Beteiligten. |
16:30 Uhr | Letzter Kontrollgang über die Baustelle. |
17:30 Uhr | Feierabend (wenn nichts dazwischenkommt – Flexibilität ist wichtig!). |
8:30 Uhr | Start im Büro: E-Mails checken, Tagesplanung, Projektstatus prüfen. |
9:00 Uhr | Bearbeitung von Statiken oder Bauzeichnungen mit spezieller Software. |
11:00 Uhr | Abstimmung mit Architekten, Fachplanern oder Behörden – oft per Videocall. |
12:30 Uhr | Mittagspause – z.B. in der Kantine oder im Café ums Eck. |
13:30 Uhr | Erstellung technischer Berechnungen, Prüfung von Konstruktionsdetails. |
15:00 Uhr | Teammeeting oder Projektbesprechung mit Kolleg:innen. |
16:00 Uhr | Letzter Feinschliff der Planung für ein neues Bauvorhaben. |
17:00 Uhr | Tagesabschluss: Ergebnisse dokumentieren, Aufgaben für morgen planen. |
Klingt spannend? Dann schau dir jetzt an, welche Wege ins Bauingenieurwesen führen – vom klassischen ⯈ Studium über das ⯈ duale Modell bis hin zur Ausbildung mit anschließendem Studium. Du hast die Wahl!
Berufsbilder
Von Bauleiter:in bis
Wasserbauingenieur:in
Möchtest du eine Karriere im Bauingenieurwesen starten, musst dich nur für einen der vielen möglichen Berufe entscheiden. Wir haben die bekanntesten und beliebtesten aufgelistet. Vielleicht ist ja auch dein Traumjob dabei:
Projektmanager:in im Bauwesen
Planung, Steuerung und Überwachung von Bauprojekten – vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung.
Bauleiter:in
Verantwortlich für den reibungslosen Ablauf auf der Baustelle – Koordination von Gewerken, Qualitätssicherung und Terminkontrolle.
Bauwirtschaftler:in / Bauorganisator:in
Fokus auf Kostenplanung, Vertragswesen und Optimierung von Bauprozessen.
Baulogistiker:in
Entwicklung und Umsetzung logistischer Konzepte für Baustellen – Materialfluss, Zeitmanagement, Verkehrsführung.
Tragwerksplaner:in
Berechnung und Entwurf von tragenden Strukturen in Hoch-, Industrie- und Ingenieurbauten.
Brücken- und Tunnelbauingenieur:in
Planung und Bau von Ingenieurbauwerken mit komplexen statischen Anforderungen.
Baustofftechnolog:in
Entwicklung, Prüfung und Anwendung neuer Baustoffe – Qualitätssicherung und Materialforschung.
Verkehrsplaner:in / Straßenbauingenieur:in
Gestaltung moderner Verkehrsinfrastruktur – nachhaltige und sichere Verkehrswege.
Sicherheits- und Mobilitätsberater:in
Entwicklung sicherer Verkehrskonzepte und intelligenter Mobilitätslösungen.
Wasserbauingenieur:in
Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen, Deichen und Rückhaltebecken.
Versorgungstechniker:in (Wasser/Abwasser)
Entwicklung effizienter Systeme zur Wasserver- und Abwasserentsorgung.
Umweltplaner:in
Maßnahmen und Projekte rund um die Umwelt- und Landschaftsplanung, Fokus auf Umweltschutz
Wasserwirtschaftsingenieur:in
Analyse von Wasserkreisläufen, Planung nachhaltiger Wassernutzung.
Geoingenieur:in
Untersuchung des Baugrunds, Berechnung von Standsicherheit und Setzung, Gründungsberatung, Verbau- und Entwässerungskonzepte
Tiefbauingenieur:in
Planung und Durchführung von Gründungs- und Sicherungsmaßnahmen bei komplexen Baugründen.
Vermessungsingenieur:in
Vermessung und Digitalisierung von Bauwerken und deren Umfeld.
Verkehrsingenieur:in
Entwicklung effizienter Systeme zur Verkehrsüberwachung und zur Verkehrssteuerung.
Wege ins Bauingenieurwesen
Welcher passt zu dir?
Ob Studium, Ausbildung oder beides in Kombination: Es gibt viele Möglichkeiten, in der Bauindustrie durchzustarten. Entscheidend ist, was du willst und was zu dir passt.
Hier findest du drei Wege auf einen Blick:
- Abschluss: Bachelor of Engineering (B. Eng.) oder Bachelor of Science (B. Sc.)
- Dauer: 6–7 Semester
- Zugang: Abitur oder Fachhochschulreife
- Zum Teil mit internationalem Schwerpunkt bzw. Auslandssemestern
Vorteile:
Erst geht es um Grundlagenwissen, dann können Schwerpunkte gewählt werden (z. B. Wasserbau, Baubetrieb)
im anschließenden Master weitere Spezialisierung möglich
alle Infos
- praxisintegrierend: Wechsel zwischen Studium an der ⯈ Hochschule und Praxisphasen im Unternehmen
- ausbildungsintegrierend: Kombination aus Studium und anerkannter Berufsausbildung – ⯈ Typische Berufe hier ansehen
- Abschlüsse: Bachelor + ggf. Berufsabschluss (IHK/HWK)
Vorteile:
Früher Praxiseinstieg
Gehalt von Anfang an
sehr gute Jobperspektiven
alle Infos
- Eine Auswahl an Ausbildungsberufen findest du auf unserer ⯈ Unterseite zum dualen Studium
- Dauer: 3–3,5 Jahre
Vorteile:
praxisnaher Einstieg
frühzeitige Branchenkenntnisse
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz auch ohne Abitur möglich
das mitgebrachte Wissen erleichtert das Lernen im Studium
Finanzierung z. B. durch Werkstudentenjob im erlernten Beruf