
Samuel Heister (19)
Dualer Student im Bachelor-Studiengang
Der Wechsel zwischen Theorie und Praxis ist sehr spannend. Wenn ich in der Uni etwas höre, das ich schon mal in der Praxis gesehen habe, verstehe ich es besser. Und die Abwechslung zwischen Theorie in der Uni und Bewegung in der Berufsschule tut gut.
Du machst ein duales Studium im Bauingenieurwesen – wo genau?
Ich studiere in Köln und mache meine praktische Ausbildung im Ausbildungszentrum Kerpen sowie bei einem Unternehmen, das sich deutschlandweit auf Industriebau spezialisiert hat.
Wo studierst du und bei welchem Unternehmen bist du beschäftigt?
Ich studiere Bauingenieurwesen dual in Köln. Mein Unternehmen ist in der Immobilienwirtschaft tätig – der Hauptsitz ist in Köln, aber wir haben auch Standorte in Berlin, München und anderen Städten.
Was für eine Ausbildung machst du dort?
Zum Stahl- und Betonbauer. Die Ausbildung kann ich nur empfehlen: Sie macht Spaß, ist körperlich nicht schwer und vor allem rückenschonend.
Warum hast du dich für ein duales Studium entschieden?
Ehrlich gesagt, war es zuerst eine finanzielle Entscheidung. Ich wollte direkt Geld verdienen. Und das Modell hat mich überzeugt: die Mischung aus Theorie und Praxis, die Abwechslung. Ich kannte den Bau ein bisschen aus der Familie. Wir haben beim Innenausbau unseres Hauses selbst mitgewirkt.
Wie sieht dein Alltag aus?
In der Vorlesungszeit bin ich meist drei Tage an der Uni und zwei Tage in der Berufsschule. Praktische Einsätze auf der Baustelle habe ich nur in der vorlesungsfreien Zeit. Ein typischer Uni-Tag besteht aus zwei bis drei Vorlesungen, manchmal auch noch Tutorien. Wenn Klausuren anstehen, bleibe ich länger zum Lernen. In der Berufsschule in Kerpen habe ich auch schon öfter übernachtet – das hatte was von Klassenfahrt.
Und was machst du konkret in der Praxisphase?
Das ist unterschiedlich. Vom Betonieren über kleine Schalungsarbeiten bis hin zu allem, was hier und da anfällt.
Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Bauleitern?
Sehr gut. Die Bauleiter sind meine direkten Ansprechpartner und kümmern sich um uns dual Studierende. Ich konnte bisher zu allen ein gutes Verhältnis aufbauen. Bei Problemen entscheide ich zwar nicht mit, lerne aber viel daraus.
Was war für dich zu Beginn des dualen Studiums am schwierigsten?
Die Organisation war am Anfang eine Herausforderung – sich auf den Uni-Plattformen zurechtzufinden oder Prüfungen anzumelden. Auch die Lernzeiten sind schwer zu planen, da die Klausuren meist nach den Baustellenphasen kommen.
Und wie findest du den Wechsel zwischen Theorie und Praxis?
Sehr spannend. Wenn ich in der Uni etwas höre, das ich schon mal in der Praxis gesehen habe, verstehe ich es besser. Und die Abwechslung zwischen Theorie in der Uni und Bewegung in der Berufsschule tut gut.
Gab es Fächer, die dir besonders schwergefallen sind?
Mechanik 1 und 2 waren echt hart. Teilweise bestehen da nur 20 Prozent der Studierenden. Aber zum Glück gibt es viele Tutorien und Übungen.
Was würdest du neuen dual Studierenden raten?
Vernetze dich mit älteren Kommilitonen! Ich habe viel von denen gelernt. Unser Studium beginnt im Juni oder Juli, das Semester aber erst im Oktober. Das ist eine gute Zeit, um sich auszutauschen.
Was gefällt dir besser am dualen Studium im Vergleich zum klassischen Modell?
Definitiv das Geld und die Praxisnähe.
Wie bereitet dich das Studium auf deine Zukunft vor?
Man wird ziemlich gezielt auf die Rolle als Bauleiter vorbereitet. Das merkt man auch auf der Baustelle. Danach stehen einem viele Türen offen: Tragwerksplanung, Einkauf oder Sonderwunschmanagement zum Beispiel.
Gibt es ein Projekt, auf das du besonders stolz bist?
Ich war schon auf vier Baustellen. Die erste ist jetzt fertig, und als ich vorbeigefahren bin, dachte ich: „Ist echt schön geworden!“ Das ist ein tolles Gefühl.
Wie sehen deine Zukunftspläne aus?
Ich bin mir noch nicht sicher, wahrscheinlich starte ich erstmal als Bauleiter. Mein Unternehmen legt viel Wert auf eine Übernahme.
Würdest du das duale Studium weiterempfehlen?
Ja, aber es ist nicht für jeden was. Man verdient zwar von Anfang an Geld, aber es gibt auch weniger Freiheit als im klassischen Studium. Wer aber was Handfestes machen will, ist hier auf jeden Fall richtig.
Was würdest du jemandem raten, der überlegt, Bauingenieurwesen dual zu studieren?
Mach es! Du baust etwas mit und siehst am Ende ein Ergebnis. Es ist abwechslungsreich, du kommst viel rum und es ist ein Beruf mit echtem Handwerksbezug und gleichzeitig akademisch anspruchsvoll.