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Henning Pille (23)

Werkstudent im 6. Bachelor-Semester

Auf meiner ersten Baustelle durfte ich eine Maßnahme fast eigenverantwortlich begleiten – von Abrechnungen bis zur Problemlösung vor Ort. Es war ein tolles Gefühl, so viel Vertrauen zu bekommen.

Henning Pille (23 Jahre), Werkstudent im sechsten Semester

Was hat dich dazu bewegt, Bauingenieurwesen zu studieren?

Mein Großvater war Architekt und Bauingenieur. Er hat unter anderem unser Elternhaus entworfen, deshalb war das Thema Bau für mich schon immer unterschwellig präsent. Es hat mich nie direkt beeinflusst in meiner Entscheidung, aber die Branche war für mich dadurch einfach greifbar.

 

Und warum ist es letztendlich das Bauingenieurwesen geworden und nicht die Architektur?

Ich habe in der Schulzeit ein Praktikum in einem Generalplanungsbüro gemacht – das war mehr die architektonische Seite. Im Austausch mit einem Architekten wurde mir aber klar, dass mir eher die Umsetzung liegt als die kreative Planung. Letztlich hat sich schnell herauskristallisiert, dass Bauingenieurwesen besser zu mir passt. Ich möchte Dinge umsetzen und an realen Projekten mitwirken. Das Gespräch mit einem Berufserfahrenen hat mir bei der Entscheidungsfindung sehr geholfen.

 

Was begeistert dich besonders an deinem Studium?

Vor allem die Tatsache, dass man etwas Greifbares hinterlässt. Ich sehe die Ergebnisse meiner Arbeit und kann später sagen: „Das habe ich mitgebaut.“ Dieses Gefühl, etwas Dauerhaftes zu schaffen, motiviert mich sehr.

 

Welche Fächer magst du und welche eher nicht?

Mathematik und Bauphysik waren nie meine Lieblingsfächer – und zu Beginn waren sie ziemlich trocken. Fächer wie Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik sind praxisnäher und machen mir daher deutlich mehr Spaß.

 

Was ist deiner Meinung nach die größte Herausforderung im Studium?

Am Anfang geht vieles noch leicht von der Hand, aber mit der Zeit braucht man Durchhaltevermögen. Ich habe mir angewöhnt, die freie Zeit in der Bibliothek zu nutzen – auch über das Notwendige hinaus. Außerdem ist es enorm hilfreich, wenn man sich für die Themen des Bauingenieurwesens begeistern kann.

 

Wo arbeitest du aktuell als Werkstudent?

Ich bin gerade auf meiner zweiten großen Baustelle als Assistent der Bauleitung tätig. Dort übernehme ich viele verschiedene Aufgaben – von der Abrechnung bis zur Terminplanung vor Ort. Es macht Spaß, immer mehr Verantwortung zu bekommen.

 

Hilft dir die Praxis, die Theorie besser zu verstehen?

Definitiv. Wenn man einmal in der Praxis war, erkennt man, warum bestimmte theoretische Inhalte relevant sind. Vor dem Studium hatte ich ein 13-wöchiges Vorpraktikum, aber da lernt man nur begrenzt etwas. Deshalb habe ich später ein Jahr lang Vollzeit gearbeitet – das war eine wertvolle Erfahrung und hat mir im Studium sehr geholfen.

 

Was war dein bisher schönstes Erlebnis?

Auf meiner ersten Baustelle durfte ich eine Maßnahme fast eigenverantwortlich begleiten – von Abrechnungen bis zur Problemlösung vor Ort. Es war ein tolles Gefühl, so viel Vertrauen zu bekommen und zu merken, es läuft alles nach Plan. Darauf bin ich stolz.

 

Wie sieht deine Woche bzw. der Wechsel zwischen Studium und Arbeit aus?

Ich habe meine Module so gewählt, dass ich einen strukturierten Studienalltag habe. Montags, mittwochs und freitags bin ich an der Hochschule – meist ab 8:15 Uhr mit rund drei Stunden Vorlesung. Dienstags und donnerstags arbeite ich als Werkstudent in Wattenscheid. Dort habe ich einen normalen Arbeitstag auf der Baustelle.

 

Wie schaffst du es Studium, Job und Freizeit unter einen Hut zu bekommen?

Ich muss mir meine Zeit gut einteilen und versuche, effektiv zu arbeiten. Dann bleibt auch Zeit für Freunde, für Unternehmungen oder einfach mal einen Kaffee zwischendurch. Wenn man Spaß am Studium hat, empfindet man es auch nicht als Belastung.

 

Du bist jetzt im sechsten Semester. Welche beruflichen Pläne hast du nach dem Bachelor?

Am liebsten möchte ich direkt in die Praxis einsteigen. Gleichzeitig denke ich aber auch über einen Master nach – entweder mache ich den in Vollzeit und arbeite weiterhin nebenbei als Werkstudent oder ich mache ihn berufsbegleitend. Noch ist nichts festgelegt.

 

Welchen Tipp würdest du Studieninteressierten geben?

Unbedingt Praxiserfahrung sammeln! Viele haben ein falsches Bild vom Beruf. Es geht nicht darum, mit einer Schaufel durch die Gegend zu laufen, sondern es geht vor allem um Organisation, Koordination und Verantwortung. Und nur wenige wissen, mit was für großen Summen wir umgehen. In einem Projekt werden mehrere Millionen Euro bewegt – das kann durchaus ein Anreiz sein, sich die Branche und den Beruf näher anschauen zu wollen.